Ungräser bekämpfen: Es ist 5 vor 12

BW agrar 31.2014

Lassen sich Windhalm und Ackerfuchsschwanz noch erfolgversprechend bekämpfen? Und welche Rolle spielt die Bodenbearbeitung für den Samenvorrat von Ackerfuchsschwanz im Boden? Das diskutierten die Fachleute beim diesjährigen Pflanzenschutztag in Magdeburg.

Die Probleme mit Ungräsern in Raps und Getreide sind nicht vor der Hand zu weisen. „In der Ungrasbekämpfung ist es 5 vor 12. Das betrifft nicht nur, aber v.a. Ackerfuchsschwanz und Windhalm“, sagte Dr. Gerd Dingebauer. Der Berater des Pflanzenschutzunternehmens ADAMA Deutschland GmbH hob bei der Pflanzenschutzfachtagung Mitte des Jahres in Magdeburg hervor, die Empfindlichkeit gegen Blattherbizide habe überall nachgelassen und der Einsatz von Bodenherbiziden stoße ebenfalls an Grenzen. Es sei jedoch keine Lösung, immer mehr Herbizide einzusetzen, sondern das gesamte System aus acker-, pflanzenbaulichen und phytomedizinischen Maßnahmen zu optimieren.

Wie das gehen kann, diskutierten mehr als hundert Pflanzenschutzberater bei der Fachtagung in Magdeburg, die jedes Jahr Experten aus ganz Deutschland zusammenbringt. ADAMA ist seit Juni die neue Dachmarke des vormaligem Unternehmens Feinchemie Schwebda GmbH (FCS), der Nummer 4 unter den TOP-Pflanzenschutzmittelfirmen.

Kombination von Herbiziden und Ackerbau

Raps spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Ungräser: Beim Herbizideinsatz in dieser Vorfrucht müsse man über die Vorkultur hinausdenken, so Dr. Franz Stuke (ADAMA), und ein vorbeugendes Resistenzmanagement auf kritischen Standorten („Wehret den Anfängen“) fahren. Zu den 20 wichtigsten Rapsunkräutern gehören Windhalm und Ackerfuchsschwanz vornean, neben Ausfallgetreide, Kamille, Klettenlabkraut und Vogelmiere. Die Umweltauflagen berücksichtigend sollte man v.a. einen möglichst hohen Wirkungsgrad anstreben. Stellschrauben sind hierbei die Optimierung von Behandlungstermin, Aufwandmenge, Mischungen und Technik. Stuke empfahl den Wechsel der Wirkstoffklassen auf der Fläche, gezielte Wirkstoffkombinationen und ausreichend hohe Aufwandmengen der einzelnen Komponenten.

Wichtig sei auch der Einsatztermin: Die Anwendung des Wirkstoffes Metazachlor gegen Ackerfuchsschwanz und dikotyle Unkrautarten erweise sich im Vorauflauf als wirksamer als bei Anwendung im Nachauflauf. Wenn behandelt werde, dürfe die Aufwandmenge nicht zu niedrig sein. Wo mehrere Gräserwirkstoffe kombiniert würden, sei oft noch eine gute Wirksamkeit gegen Ausfallgetreide und Ackerfuchsschwanz zu erreichen.